Supinatortunnelsyndrom

Das Supinatortunnelsyndrom ist eine Einengung des Nervus radialis (Speichennerven) im Ellengelenk-Unterarmbereich. Der Speichennerv verläuft an der Hinterseite des Oberarms um den äußeren Ellenknochen (Epicondylus humeri radialis) herum auf die Beugeseite des Unterarmes. Hier tritt er durch den Muskulus supinator (Unterarmaußendreher-Muskel) auf die Streckseite des Unterarmes und verläuft weiter zum Handgelenk.

Er teilt sich vor seinem Durchtritt durch den Muskel in zwei Äste, den so genannten Tiefenast bzw. Ramus profundus sowie den oberflächlichen Ast, den Ramus superfizialis. Der erstere ist ein rein motorischer Nerv, der für die Streckung der Hand und der Langfinger und des Daumens sowie für die Außendrehung des Unterarmes verantwortlich ist.

Der oberflächliche Ast ist fast rein sensibel, d.h. er ist für das Gefühl streckseitig am Unterarm, Handrücken und an der Streckseite der Finger verantwortlich. Bei seinem Durchtritt durch den Muskel (Muskulus supinator) kann es zu Druckschädigungen kommen, die sich durch ziehende Schmerzen am Ober- und Unterarm bemerkbar machen sowie Beschwerden beim Hochheben oder Halten von Gegenständen.

In fortgeschrittenen Fällen kommt es zu einer Schwächung der Hand- und Fingerstreckung. Oft wird diese Symptomatik mit einem Tennisellenbogen verwechselt. Im Gegensatz zum Tennisellenbogen sind beim Supinatortunnelsyndrom die Schmerzen aber auch in Ruhe und auch oft nachts vorhanden. Bei der Untersuchung findet sich konstant ein druckschmerzhafter Punkt etwa 5 cm unterhalb des äußeren Ellenknorrens (Epicondylus) am Unterarm. Bei der elektroneurographischen Messung ergibt sich meist eine normale motorische Nervenleitgeschwindigkeit.

Therapeutisch kommen zunächst konservative Maßnahmen zur Anwendung wie Ruhigstellung und Anwendung von Antiphlogistika (Voltaren oder Diclac). Auch einmalige Cortison-Injektionen können versucht werden. Sie sind aber heutzutage nicht mehr ganz unumstritten. Bei Ausbleiben der Besserung muss der Nerv operativ freigelegt werden. Hierzu erfolgt ein Schnitt im Bereich des Ellengelenkes, der je nach Operateur unterschiedlich sein kann. Der Nerv wird hier in seinem Verlauf, insbesondere in der Höhe des Durchtritts durch den Muskulus supinator, freigelegt und aus seinen Vernarbungen gelöst. Nach der Operation ist eine ca. zweiwöchige Schonung angezeigt. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt 2 bis 8 Wochen.